Journi-Studierende und die Rückkehr auf den Campus: Ein Ratgeber in vier Punkten
Olivia Ruffiner
Bald ist es wieder soweit, der Campus erwacht zum Leben, unzählige Schritte füllen die Eingangshallen von Universitäten und Fachhochschulen. Studierende klammern sich rettend an ihre To-Go-Becher, die der Herbstluft eine leichte Kaffeenote verleihen – nach Monaten des Semesterunterbruchs geht es wieder los. Semesterstart in der Schweiz.
But don’t worry my friend – damit dir nicht bereits nach der ersten Woche der Kopf raucht, liefern wir dir die wichtigsten Überlebenstipps für den Start ins erste – oder nächste – Studienjahr.
1. Luege, lose, läse!
Wenn du im Journalismus richtig durchstarten willst, sind Lesen, Hören und Schauen deine neuen besten Freunde. Ob Kommentare, Reportagen, Kolumnen oder Podcasts – schnapp dir alles, was du kriegen kannst. Das sorgt nicht nur für Inspiration, sondern hilft dir auch, ein Gespür für Sprache, Stil und Themen zu entwickeln. Egal, ob du auf dem Weg zur Uni bist oder gerade eine kleine Pause machst – der neueste Artikel von deinem Lieblingsjourni sollte immer griffbereit sein.
Pro-Tipp: Hast du gerade kein Geld für ein Abo, bieten viele Medien auch informative Newsletter an, die gratis in dein Postfach flattern und dich auf dem Laufenden halten.
2. Und natürlich: Schreiben, schreiben, schreiben…
Wie in anderen Branchen ist auch im Journalismus noch kein:e Meister:in vom Himmel gefallen. Als ich meine ersten Schritte in der Medienwelt tätigte, rieten mir etablierte Journalist:innen dazu, so viel zu schreiben und zu produzieren, wie ich nur kann.
Suche dir, sofern es dir finanziell und kapazitätsbedingt möglich ist, eine kleinere Anstellung im Journalismus. Mit einem Praktikum, Nebenjob oder einem kleineren Auftrag für die Studierendenzeitung kannst du erste Redaktionsluft schnuppern und Feedback auf deine Texte, Scripte und Videos erhalten. Ausserdem ist es eine gute Möglichkeit, das im Studium Gelernte direkt in die Praxis umzusetzen.
Pro-Tipp: Liegt ein Praktikum oder ein Nebenjob bei dir drin, schau doch mal hier vorbei: MAZ Jobbörse und Medienjobs.ch.
3. Gewusst wie Recherchieren
Lote neue Wege des Recherchierens aus und verfange dich nicht im Google-Netz. Bei der Giga-Suchmaschine hast du das ganze Weltwissen unter deinem Mauszeiger, was nicht immer von Vorteil ist. Margrit Sprecher, eine Ikone im Journalismus und die Grande Dame der Reportagen, sagte einst in einem Interview: «Google erstickt jede journalistische Entdeckerfreude.»
Um nicht in die Recyclingfalle zu tappen, rät Margrit Sprecher dazu, vor einem Interview oder einer Reportage nur so viel zu googlen, damit man den «Gesprächspartner nicht mit dem eigenen Nichtwissen beleidigt». Falls du noch nichts von ihr gelesen hast: Ihre Reportage «Leben und Sterben im Todestrakt» zeigt eindrucksvoll den Alltag im amerikanischen Strafvollzug; oder lies in der Juni-Ausgabe von Reportagen ihren Artikel «Forever Young» über den Wahn nach ewiger Jugend.
Pro-Tipp: Das KI-Tool Perplexity serviert dir in edelster Chat-GPT-Manier für eine Initialrecherche einen sehr guten Überblick inklusive Quellenangaben. Aber Achtung: Bewahre die journalistische Integrität und überprüfe stets alle Angaben auf ihre Richtigkeit.
3. Behalte den Überblick
Als Journalismus-Student:in jonglierst du oft mehrere Aufgaben gleichzeitig: Deadlines, Recherchearbeiten, Projekte, den üblichen Prüfungstrubel… ach, und dann ist da ja auch noch das Privatleben. Zeitmanagement ist hier das A und O – auch für deine spätere Karriere. Planer, Apps oder Kalender wie Notion, TickTick, Todoist und Sunsama sind hier nur ein paar Favorites um den Überblick zu behalten.
Pro-Tipp: Bediene dich an der Pomodoro-Methode. Das ist eine Zeitmanagement-Technik, bei der du deine Arbeit in 25-minütige Abschnitte, sogenannte «Pomodoros» aufteilst. Auf jedes Pomodoro folgt eine Pause von 5 Minuten. Nach vier Pomodoros machst du eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten. Das hilft dir, deine Konzentration zu bewahren und Erschöpfung vorzubeugen.
4. Krisen-Bewältigungsstrategie haben
Jeder hat mal so einen Moment, in dem er sich fragt: «Ist das wirklich das Richtige für mich?» Wenn du solche Zweifel hast, keine Panik – das geht den Meisten so. Was hilft: ein gutes Buch zur Inspiration.
Hier ein paar Vorschläge von unserer Co-Präsidentin Gina Bachmann: «Weil es sagbar ist» von Carolin Emcke, «Die erste Miete ging an die Mafia» von Peter Hossli oder «Ich denke, ich denk zu viel» von Nina Kunz. Und wenn du mehr auf Podcasts stehst, hör doch mal in unsere letzte Podcast-Liste rein – da ist sicher was dabei, was dir neuen Antrieb gibt!
5. Netzwerken und JJS-Mitglied werden
Im Journalismus ist es nicht nur wichtig, was du weisst, sondern auch, wen du kennst. Baue dir frühzeitig ein Netzwerk auf! Knüpfe Kontakte mit deinen Kommilitonen, Dozenten und Gastrednern. Leg dir dazu auch ein LinkedIn-Profil an, damit du dir dein neu gewonnenes Netzwerk digital aufbauen kannst. Diese Beziehungen können später den Unterschied machen, wenn es um Praktika, Jobangebote oder sogar Mentoren geht.
Hier kommen auch wir zum Zug: JJS ist ein Verein für junge Medienschaffende in der Schweiz. Wir bieten Events, Workshops und Stammtische in der ganzen Schweiz an, wo du andere junge Journis kennenlernen und von etablierten Medienschaffenden lernen kannst.
Pro-Tipp: Besonders ans Herz lege ich dir unseren Event «Journalimus Jetzt». Das dreitägige Medienfestival für Junge findet vom 4. bis 6. Oktober 2024 in der Photobastei Zürich statt. Während diesen Tagen kannst du die Redaktionen von SRF, NZZ oder der Republik besuchen. Auch gibt es spannende Workshops wie zum Beispiel zu den Themen Podcasts und Lokaljournalismus. Also, worauf wartest du? Melde dich hier an.
Mit diesen Tipps lasse ich dich nun auf das neue Semester los – viel Erfolg und vielleicht einmal bis bald in der bunten, aber kleinen Medienwelt!
Deine Olivia und der JJS-Vorstand Anna, Gina, Linda, Jan, Miriam, Léonie, Jeremias, Sara, Andrea, Mateo, Noah und Darleen