Gebt uns bitte Grund zum Träumen
Guest User
Radio als Medium, das Menschen unterhält, meist mit viel Witz und Werbung, scheint nach wie vor ein beliebtes Berufsziel zu sein. Aber Journalismus im Radio? Das ist ein Problem. Trotzdem gäbe es Wege, dies zu ändern.
Im Audio- (und notabene auch Video-)Bereich gibt es für viele junge Journalistinnen und Journalisten nur ein Ziel: Die meisten wollen irgendwann zum SRF.
Es ist zwar geil, bei einem Unikom-Radio wie Kanal K oder 3FACH die Sau rauszulassen. Aber es gibt kaum Batzeli. Und es ist beeindruckend, wie man sich unter dem massiven Produktionsdruck der Redaktionen kommerzieller Sender ganz neu kennenlernt. Aber sind wir ehrlich – im Verhältnis zum Stress ist der Lohn relativ tief. In zweieinhalb Minuten kann man sich nicht kreativ verwirklichen.
Übrig bleibt als Ziel das SRF mit anständigen Ressourcen für die Newswelt und die Hintergrundgeschichten. Aber auch dort ist die Zurückhaltung bezüglich neuen Formaten (sprich Podcasts) einigermassen gross. Es gibt positive Beispiele (tolle sogar), aber im Verhältnis zur Grösse, dem Erfahrungsschatz und den Ressourcen des Unternehmens eben doch nur wenige.
Und dann kommt da die Republik und rettet uns alle. Klar, das ist vielleicht übertrieben. Mit «Zündstoff» produzierte sie einen richtig sauberen Podcast wie man es aus den USA kennt. Es gibt nun berechtigte Hoffnung, dass auch ausserhalb des SRF geile, aufwändige Audioproduktionen möglich sind.
Verlage und Medienhäuser beginnen, mit Audio zu experimentieren. Und darin sind wir Jungen gut: Einfach mal drauf los. Fehler machen, daraus lernen, neu beginnen, besser machen. Gebt uns seriöse Rahmenbedingungen. Dann können wir der Generation nach uns zeigen, dass es sich lohnt, vom Radiojournalismus zu träumen.
Martina Koch
Vize-Präsidentin JJS & Redaktorin SRF Regionaljournal
Junge Journalisten Schweiz organisiert am Swiss Radio Day 2019 ein Panel zum Thema «So klingt der Nachwuchs». Junge RadiomacherInnen erzählen von ihren Projekten und Ideen. Registriere dich hier gratis.