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mit Hanna Girard

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Blog

Unsere Zukunft #2 – Michèle Binswanger

Natalina Haller

«Wir haben die Möglichkeit, den Berufsstand neu zu definieren.»

Nachdem wir mit Hannes Britschgi unsere Interview-Serie «Unsere Zukunft» eröffneten, steht heute eine Journalistin Red und Antwort zu den Zukunftsaussichten unseres Berufsstandes. Michèle Binswanger arbeitet seit der Lancierung des Newsnet (Tagesanzeiger.ch u.a.) im Onlinejournalismus und hat unter anderem den «Mamablog» gegründet. Dafür wurde sie zusammen mit Nicole Althaus im Dezember 2010 zur Journalistin des Jahres gekürt.

Weshalb hast Du Dich vor vielen Jahren entschieden, Journalistin zu werden?

Weil ich gerne schreibe, gerne denke, ein neugieriger (und damals auch etwas naiver) Mensch bin und mir schien, dass diese Voraussetzungen gut zum Journalismus passen.

Würdest Du Dich heute nochmals für den Beruf des Journalisten entscheiden?

Diese Frage kann ich nicht beantworten, weil ich an einem anderen Punkt stehe als damals. Schon damals wurde mir davon abgeraten und ich würde meinen Kindern wohl auch davon abraten. Wenn sie es dann trotzdem würden werden wollen, würde ich sie aber nicht dran hindern.

Weshalb?

Weil die Branche im Umbruch ist und kaum Sicherheit bietet. Man sehr viel Leidenschaft und Flexibilität und auch Glück mitbringen, um sich durchsetzen zu können. Weil es wenig Sicherheit gibt und der Verdienst nur mittelmässig ist. Dafür ist der Beruf hochinteressant.

Sollten Jugendliche mit dem Traum, Journalist zu werden, Dich als Vorbild nehmen?

Kommt darauf an, was man unter «Vorbild» versteht. Wenn sie ein Poster von mir aufhängen wollen, habe ich nichts dagegen, auch nicht, wenn sie meine Texte lesen und sich dadurch inspiriert fühlen. Ich würde ihnen aber ein anderes Vorgehen empfehlen, als ich es gewählt habe. Ich habe studiert und bin dann eingestiegen. Journalismus habe ich learning by doing gelernt. Besser ist eine solide journalistische Grundausbildung. Wenn man alles nur in der Praxis lernt, wie ich, dauert es dreimal so lange.

Welches sind Deine journalistischen Vorbilder?

Ich habe keine «Vorbilder» mehr, aber es gibt JournalistInnen, die mich inspirieren. Meine Arbeitskollegen bei Newsnet, mit denen ich in ständigem Austausch stehe.  Dann Constantin Seibt (wegen seiner Schreibe), der Roger Köppel der Neunzigerjahre (wegen seiner Leidenschaft), Margrit Sprecher (wegen ihrer Schreibe).

Welches ist/war Dein journalistisches Berufsziel – wo wolltest Du schon immer arbeiten?

Ich wollte immer bei einem Magazin arbeiten und eine Kolumne schreiben und möglichst viele Freiheiten haben. Das habe ich alles erreicht (Facts, Mamablog). Inzwischen kann ich mir nicht mehr vorstellen, bei einem Nur-Print-Produkt zu arbeiten.

Und was hält Dich davon ab?

Es waren immer die Gatekeeper, die mich von etwas abhielten. Manchmal wird man schlecht behandelt und denkt dann, man tauge nichts. Das sollte man nicht. Auf der anderen Seite muss man die Kritik suchen, denn aus Kritik lernt man.

Aus Fehlern lernt man, sagt ein Sprichwort. Aus welchem Fehler hast Du am meisten gelernt?

Abgesehen von den obligaten technischen Fehlern, war es vor allem folgendes: Ich bekam sehr viel Lob und Kritik hat mich immer wahnsinnig verunsichert. Lob ist gut, aber Kritik ist wertvoller. Wenn man lernen will, muss man sich der Kritik stellen. Man muss lernen zu unterscheiden, welche Kritik man ignorieren kann und aus welcher man lernen sollte. Allgemein glaube ich, sollte man folgendes vermeiden: Zu früh aufgeben, sich selber nicht genügend vertrauen, meinen, nur weil jemand in der Hierarchie höher steht, weiss er es auch besser.

Welchen Fehler sollte jede/r Jungjournalist/in einmal gemacht haben?

Zu meinen, er wisse alles besser.

32% der Schweizerinnen und Schweizer vertrauen Journalisten. Mit diesem Prozentsatz liegt unser Berufsstand auf dem 16. Rang, nach Landwirten, Lehrern und Taxifahrern. Was unternimmst du in deinem Berufsalltag, um den schlechten Ruf des Journalismus zu verbessern?

Ich twittere und verlinke dabei die vielen guten Artikel, die unser Berufsstand produziert.

Welche Fähigkeiten und Charaktereigenschaften braucht ein/e junge/r Journalist/in?

Siehe oben: Neugierde, Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, Hartnäckigkeit, Unvoreingenommenheit, Wachsamkeit.

Welches sind die grössten Herausforderungen für junge Journalistinnen und Journalisten in Zukunft?

Ihren Beruf in der sich dank Internet und Social Media grundsätzlich im Wandel befindlichen Branche neu zu definieren.

Haben junge Journalist/innen dank des Onlinejournalismus bessere Chancen, im Beruf Fuss zu fassen?

Grundsätzlich ja, weil man hier die Möglichkeit hat, den Berufsstand neu zu definieren. Auch wenn die Anforderungen durch den Online-Journalismus anders geworden sind und die Ausbildungen darauf noch kaum Rücksicht nehmen.

Was können Journalisten, die bereits seit längerer Zeit im Beruf stehen, von jüngeren Kollegen lernen?

Man sollte immer versuchen zu lernen, egal ob die Kollegen jünger oder älter sind.

Was folgt auf die «Generation Praktikum»?

Generation Data, Generation Social Media oder Generation Burn Out.